Geschichte

Die Lückebüesserli-Geschichte
DIE ENTSTEHUNG DES LÜCKEBÜESSERLIS
Es sassen einige befreundete Frauen, die gemeinsam ihre Hunde ausführten, im Januar auf der Terrasse des Fähribeizlis. Sie froren. Hätten gerne etwas Warmes getrunken oder gegessen. Eine Suppe zum Beispiel. Doch ihre Wünsche blieben unerfüllt. Das Fähribeizli war von Dezember bis März geschlossen

Plötzlich sagte eine der Frauen: «Warum ersetzen wir das Beizli nicht mit einem eigenen Beizli?» Die Frauen tauten auf. Ein Gespräch entwickelte sich mit Pros und Kontras. Die Pragmatischen unter ihnen stolperten über die technische Durchführung eines Winter-Beizlis. Die Kreativen schlugen Bänke mit Schaffellen und Weihnachtsdekorationen vor. Eine warf ein: «Wir brauchen einen Imbisswagen». Wie kommt man zu einem? Ratloses Schweigen. Um das Schweigen und die Ratlosigkeit zu brechen, kam die Frage: «Und wie soll das Beizli heissen?» Wie aus der Kanone geschossen kam die Antwort: «Lückebüesserli!»

Dank einiger glücklicher Zufälle und neuer Bekanntschaften gelang es den Frauen, einen Imbisswagen, der bestens eingerichtet war, zu mieten. Sie suchten das Gespräch mit der Gemeinde Muri, die ihnen unter gewissen Auflagen die Bewilligung erteilte, auf dem Muribadparkplatz einen Imbisswagen für drei Wochen zu betreiben. Damals gab es weder Zelt noch Grillhäuschen. Wenn es regnete oder schneite, beschützte ein Regenschirm das Feuer. Das Publikum stellte sich spärlich ein. Das Loch in der Kasse nach den ersten drei Wochen war beträchtlich. Da sich immer mehr freiwillige Helfer – am Anfang arbeiteten lediglich vier oder fünf Personen ehrenamtlich für das Lückebüesserli – zur Mitarbeit zur Verfügung stellten, konnte ein Verein gegründet und der Imbisswagen gekauft werden.

Von Jahr zu Jahr wurde das Lückebüesserli – dank Eigeninitiativen – feudaler, die Öffnungszeiten länger, die Auswahl an Speis und Trank vielfältiger und die Präsenz auf dem Muribadparkplatz änderte von drei Wochen auf drei Monate (bis 2018 Zeit der Schliessung des Fähribeizlis). Langsam stiegen die Besucherzahlen an. Die Hundefreunde, Flanierer und Jogger an der Aare nahmen das Lückebüesserli zur Kenntnis, vor allem auch wegen der sozialen Komponente. Schulkameraden, aber auch Lehrer und Schüler, Pfarrer und Konfirmanden, die sich während Jahrzehnten aus den Augen verloren hatten, begegneten sich. Ein Stammpublikum entwickelte sich und an sonnigen Wochenenden konnten und können sich die Mitarbeitenden kaum des Ansturms der Gäste erwehren.

Das kantonale Regierungsstatthalteramt verlangte im Jahr 2017 von der Gemeinde eine Baubewilligung fürs Lückebüesserli, welche auf dem Parkplatz nicht möglich war, weil dieser innerhalb der Grenze des Natur-schutzgebietes liegt. Die Gemeinde Muri bot den Restaurationsbereich im Muribad als Ersatz an. Die Betreiber erhielten eine Ausnahmebewilligung für zwei Jahre mit der Auflage einer anschliessenden Zonenänderung für den Hartplatz. Da diese noch pendent ist, wurde die Ausnahmebewilligung noch um ein weiteres Jahr verlängert.
Das Lückebüesserli im Muribad erwies sich sozusagen als Tüpfelchen auf dem i. Bis gegen die Dämmerung ist der Platz besonnt und die Gäste geniessen eine wunder-volle Aussicht auf die Alpen. Mit einem Quentchen Glück wird das Lückebüesserli auch in den kommenden Jahren den Gästen Freude bereiten.